Lenin aufgebahrt: Mumie von Lenin bald beigesetzt?

In einer großen Umfrage wurde in Russland abgestimmt, ob der Leichnam von Lenin beigesetzt oder weiterhin in einem Mausoleum ausgestellt werden soll. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Meinung bei jüngeren Russen.

Am 22.April 2012 wurde in Russland der 142. Geburtstag des Revolutionsführers Wladimir Lenin begangen. Für eine große russische Nachrichtenagentur Grund genug, eine Umfrage zu Lenins sterblichen Überresten durchzuführen. Diese werden seit Lenins Tod im Jahr 1924 in einem Mausoleum an der Kreml-Mauer aufgebahrt. Das Mausoleum wurde damals in nur drei Tagen errichtet, später saniert und restauriert. Lenin wurde nach seinem Tod einbalsamiert und in einem Sarg aus Panzerglas offen aufgebahrt. Noch heute pilgern viele Touristen zur Grabstätte, die besonders zur Zeit der Sowjetunion als eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes galt.

Innerhalb Russlands wird allerdings diskutiert, ob die Aufbahrung Lenins noch zeitgemäß ist. Die Umfrageergebnisse einer großen Nachrichtenagentur zeigen, dass mehr als die Hälfte der 6.000 Teilnehmer die Beisetzung des Verstorbenen auf einem Friedhof befürworten. Nur knapp 20 Prozent der Befragten möchten, dass das Mausoleum an der jetzt vorzufindenden Stelle weiterhin als Grabstätte dient. Eine Minderheit wünscht sich eine Verlegung des Mausoleum samt Leichnams.

Ein interessanter Punkt der Umfrage ist die deutliche Tendenz junger Russen auf der Social Media Plattform Facebook.com. 85 Prozent der Teilnehmer stimmten dort für die baldige Beisetzung Lenins und nur zwölf Prozent für den Verbleib. Insgesamt bestätigt das Ergebnis weitere Umfragen, die bereits von großen Meinungsforschungsinstituten durchgeführt wurden. Knapp 56 Prozent aller Russen stimmen demnach für die Bestattung. Die Umfrage wurde aufgrund einer Initiative von Duma-Abgeordneten ins Leben gerufen, die den Leichnam Lenins endgültig bestatten lassen wollen.

Die Aufbahrung eines Verstorbenen, wie etwa im Fall von Lenin, dient vor allem der Erinnerung und der Abschiednahme. Der Verstorbene wird in der Regel vor der Aufbahrung kosmetisch so hergerichtet, dass er den Eindruck erweckt, sich im Schlafzustand zu befinden. Dadurch können Angehörige und Hinterbliebene den Abschied leichter verarbeiten. Eine Aufbahrung von Personen ist nicht unüblich. Für viele Berühmtheiten wurden bereits Aufbahrungen durchgeführt, bei denen Fans ihrer Trauer Ausdruck verleihen konnten. Bekannte Beispiele solcher Aufbahrungen sind etwa die Aufbahrung von Papst Johannes Paul II., die von Polens Staatschef Kaczynski oder auch von Entertainer Peter Alexander.