Wenn ein Angehöriger oder ein enger Freund verstirbt, sind die Hinterbliebenen häufig emotional überfordert. Viele Menschen empfinden starke Trauer, wenn sie einen Todesfall verkraften müssen. In den meisten Fällen wird die Trauer im Laufe der Zeit verarbeitet, die belastenden Gefühle werden immer schwächer. Manche Menschen benötigen jedoch besondere Hilfe bei der Trauerarbeit, da die Trauer ihr Leben über einen langen Zeitraum stark beeinträchtigt und die Emotionen nicht schwächer werden. Für diese Menschen stehen verschiedene Möglichkeiten der aktiven Trauerarbeit zur Verfügung.
Tod im Alltag
Der Tod trifft die meisten Menschen völlig unvorbereitet. Selbst wenn ein Sterbefall voraussehbar war, so gerät der Alltag dennoch aus den Fugen. Denn auf den Verlust eines geliebten Menschen kann man sich nicht vorbereiten. Die Lücke, die ein Mensch in das Leben reißt, bringt die Routine durcheinander und lässt uns still stehen. Es scheint, als dürfe das Leben, wie es bisher war, nicht einfach weitergehen. Es wird innegehalten und einige Hinterbliebene hinterfragen ihren Alltag. Der Tod eines nahe stehenden Menschen macht einem die eigene Sterblichkeit bewusst und drängt uns eine neue Perspektive auf das eigene Leben auf.
Trauer im Alltag
Unmittelbar nach dem Sterbefall bleibt den Hinterbliebenen kaum Zeit, sich mit der eigenen Trauer zu beschäftigen. An erster Stelle stehen die Organisation der Bestattung und die Erledigung einer Reihe an Formalitäten, die keinen Aufschub dulden. Eine zu Lebzeiten abgeschlossene Bestattungsvorsorge des Verstorbenen nimmt den Angehörigen in dieser Situation eine große Last ab. Vorsorgen gibt es in finanzieller oder organisatorischer Hinsicht. Mittels einer Bestattungsverfügung kann beispielsweise die gewünschte Bestattungsart festgehalten werden. Ein Vorsorgevertrag mit einem Bestattungsunternehmen kann die Beisetzung sowohl finanziell wie auch organisatorisch regeln. Die Gewissheit, dass aufgrund einer getroffen Vorsorge alles den Wünschen des Verstorbenen entsprechen wird, kann für die Hinterbliebenen eine Hilfestellung in der Trauerverarbeitung darstellen.
Dennoch muss im Alltag Platz sein für die Trauer. Der Abschied von einem Familienmitglied oder einem engen Freund ist nicht einfach. Offene Gespräche mit vertrauten Personen können bei der Trauerarbeit helfen. Die Gefühle sollten nicht unterdrückt werden, auch wenn es schwer fällt über den Verlust zu sprechen. Die Trauer muss in dem veränderten Alltag einen Platz finden. Sie darf nicht unterdrückt werden, um die Verarbeitung der Trauer nicht zu verhindern.
Trauerarbeit durch die Hinterbliebenen
In den meisten Fällen ist bei der Verarbeitung eines Todesfalls keine professionelle Hilfe nötig. Die Bewältigung der Trauer verläuft in bestimmten Phasen. Angehörige können sich in dieser Zeit jedoch selbst aktiv der Trauerarbeit widmen, um den Verarbeitungsprozess zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, eigene Bedürfnisse zu erkennen und entsprechend zu handeln. Einige Trauernde möchten für sich sein und allein die Trauer verarbeiten. Meist helfen jedoch Gespräche und das Gefühl von Nähe zu Verwandten und Freunden. Trauernde sollten ihre Wünsche klar äußern und Angehörige und Freunde um Hilfe bitten. In der Regel ist das persönliche Umfeld dankbar dafür, wenn ein Trauernder Hilfe sucht, denn oft besteht der Wunsch, geliebten Menschen, denen es nicht gut geht, aktiv helfen zu können. Daher sollten sich Trauernde offen an ihr Umfeld wenden. Nach einiger Zeit können Hinterbliebene normalerweise wieder ein normales Leben weiterführen, auch wenn der Verlust immer wieder spürbar wird.
Trauerarbeit mit professioneller Unterstützung
Manchmal hinterlässt der Tod eines Menschen eine tiefe Leere. Es ist normal, dass ein Todesfall in den ersten Wochen und Monaten eine starke Beeinträchtigung des Alltags darstellt. Diese Zeit sollten Hinterbliebene nutzen, um den Tod zu realisieren und aktiv durch Gespräche zu verarbeiten. Wenn die Trauer jedoch selbst nach vielen Monaten nicht schwächer wird und ein normales Leben nicht mehr möglich ist, sollte professionelle Hilfe gesucht werden. Es gibt verschiedene Hilfsangebote für Trauernde. Spezialisierte Psychologen und professionelle Trauerbegleiter bieten ihre Unterstützung an. Dabei stehen Gesprächstherapien im Vordergrund, die dabei helfen, eigene Gefühle zuzulassen und zu verarbeiten. Eine solche Therapie dauert meist mehrere Wochen bis hin zu mehreren Monaten. Die Dauer ist vom Erfolg der Therapie abhängig.
Trauerarbeit auf einer Reise
Eine noch eher unbekannte Variante der Trauerarbeit sind Reisen für Trauernde. Diese sogenannten Trauerreisen werden speziell auf die Bedürfnisse von Hinterbliebenen zugeschnitten, die einen Todesfall verarbeiten müssen. Eine Reise zur Trauerbewältigung findet nur mit Trauernden statt, alle Reiseteilnehmer befinden sich also in einer ähnlichen Situation. Die Reiseziele sind meist ruhige Gegenden innerhalb Deutschlands oder im Ausland, wo es die Möglichkeit gibt, Spaziergänge in der Natur zu unternehmen und zur Ruhe zu kommen. Auch für Gespräche mit Mitreisenden steht viel Zeit zur Verfügung. Manche Reiseveranstalter bieten sportliche Aktivitäten im Rahmen der Reisen an, um Erfolgserlebnisse zu fördern und die Gruppenzugehörigkeit zu stärken. Zudem werden Trauerreisen meist von professionellen Trauerbegleitern oder von Psychologen begleitet, die ebenfalls für Einzel- und Gruppengespräche zur Verfügung stehen. Reisen haben den Vorteil, dass eine neue Umgebung dabei helfen kann, die Trauer zu mildern. Auch das Miteinander und der Austausch können einen wichtigen Beitrag leisten.
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